BürgerGas tritt zum 30.06.2023 selbstbestimmt aus dem Energiemarkt aus. Die Entscheidung für den Marktaustritt fällt aus einer Position der finanziellen Stärke und Unabhängigkeit.
Das Unternehmen stellt den Vertrieb mit mehrmonatiger Ankündigung ein, die ordentlichen Kündigungsfristen werden eingehalten. Der Kundenservice ist wie gewohnt für alle Anliegen da.
Geordnete Marktaustritte sind in der Energiebranche generell wenig bekannt. Dies dürfte daran liegen, dass solche freiwilligen und geordneten Marktaustritte keine Aufregung erzeugen: Kunden werden vertragsgemäß weiterbeliefert und beim Wechsel zu neuen Anbietern unterstützt, Rechnungen werden weiter bezahlt, Guthaben erstattet, der Service wird bis zum Schluss und auch in der Abwicklungsphase aufrechterhalten. Das erzeugt keine Skandalmeldungen in der Presse.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Meldungen über Insolvenzen von Billiganbieter. Die Preise waren zu billig, um nachhaltig zu sein. Das Geschäftsmodell zu riskant. Es folgte oft die kurzfristige Beendigung von Belieferungen.
Es gab Fälle, wo Guthaben und Boni nicht oder nur schleppend ausgezahlt wurden, überhöhte Abschläge oder Vorkasse waren oft Teil der Insolvenzmasse und Kunden haben oft nur einen Bruchteil nach Jahren zurückerhalten.
Das riskante Geschäftsmodell einiger Anbieter mit Billigstpreisen bei bescheidenem Service einerseits und sehr preissensibler Schnäppchenkundschaft andererseits war immer ein Katz- und-Maus-Spiel: Schafft es der Versorger im zweiten Vertragsjahr erhöhte Preise durchzusetzen oder springen die Kunden nach dem ersten Jahr schon ab, wenn der Versorger noch nichts verdient hat?
Mit dem Aufstieg der Preisportale haben zahlreiche Billiganbieter mit niedrigen Erstjahrespreisen und Erstjahresboni auf den Portalen Kunden angelockt. An der Vielwechselei haben die Portale immerhin gut verdient – zwischen 50 und 150 EUR pro Versorgerwechsel –, und haben damit das Wechselspiel angefeuert. Selbst die Verbraucherzentralen hatten Mühe, die schwarzen Schafe zu entdecken und vor ihnen zu warnen.
Manchmal haben preissensible Kundinnen und Kunden gleich mehrere Billiganbieterpleiten durchlitten.
BürgerGas hat sich immer aus dem Wechselzirkus herausgehalten. Neukunden und Bestandskunden sollten gleiche Preise haben, weil das am einfachsten und auch fairsten ist. Tricks mit Anlockpreisen oder Boni waren uns zu kompliziert und wir fanden das auch nicht nachhaltig. Wechselprovisionen für Vermittlungs-Portale oder Werbe-Influencer/-innen haben wir lieber gespart und solche Kostenposten lieber in günstige Preise gesteckt. Am Service haben wir nie gespart.
Auch unseren Marktaustritt werden wir in dieser Weise gestalten: ehrlich, fair und mit persönlichem Service.
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